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Donnerstag, 19. Juli 2012

Fallstudie: Gronkh – Let's Play-Videofilmer

Eine Fallstudie von Till Velke

Gronkh ist in den letzten Jahren zur Internetgröße der deutschen Gamingcommunity geworden. Es gibt nur wenige Menschen, die es schaffen über YouTube Kultstatus zu erreichen und riesige Fanscharen um sich zu versammeln. Gronkh hat das geschafft. Seine Internetpräsenz ist mittlerweile riesig, er verfügt über eine Reihe von Anlaufpunkten auf denen er seine Fans bei der Stange hält und fast schon im Stundentakt mit neuem Material versorgt. Aber was genau macht dieser Mann mit dem Pseudonym eigentlich?

                              

Steckbrief:

Alter: unbekannt
Beruf: Geschäftsführender Gesellschafter bei PlayMassive GmbH
Wohnort: Köln (vermutlich)
„Echter“ Name: Bekannt, wird aber auf Bitte von Gronkh hier nicht genannt

Überblick:

Vor knapp zwei Jahren entschloss sich der Redakteur von Gaming-Webseiten dazu, seine Tests zu Videospielen nicht mehr länger in Textform sondern stattdessen als live kommentierte Videos ins Internet zu stellen. Hieraus entwickelten sich nach kurzer Zeit sogenannte „Let‘s Play‘s“, die sich im Internet einer hohen Beliebtheit erfreuen. Hierbei spielt jemand


ein beliebiges Videospiel und nimmt das Ganze mit einem live eingesprochenen Kommentar auf. Das ganze wird dann ungeschnitten ins Netz gestellt, wodurch der Zuschauer das ganze Spiel und nicht nur einzelne Ausschnitte miterleben kann. Das ganze gemischt mit trockenem Humor und einer ganz eigenen Persönlichkeit führte zu seinem raschen aufstieg.
In dieser Form gibt es auf dem YouTube-Kanal (youtube.com/gronkh) von Gronkh mittlerweile knapp 2.500 Videos, welche nach aktuellem Stand ungefähr 325 Millionen mal angeschaut wurden. Sein Account besteht dort seit 2006. Die wohl erfolgreichste Videoreihe beschäftigt sich mit dem Welterschafferspiel „Minecraft“, welche allein schon aus mittlerweile mehr als 700 Folgen besteht und ihm einen großen Bekanntheitsschub beschert hat.
Neben seiner YouTube-Präsenz ist er des Weiteren Geschäftsführer des Gamingnetzwerks MassivePlay GmbH zu der auch die Website gronkh.de gehört, welche er seit 2009 mit einem knappen Dutzend weiterer Kollegen mit Inhalt füllt. Dieser reicht von Let‘s Play‘s über Nachrichten aus der Gamingwelt bis hin zu komplexen MMO-Datenbanken und Foren als Treffpunkte für die Community.
Ein gronkh-wiki führt alles Wissenswerte über ihn, seine Kollegen und die Let‘s Play‘s zusammen und schafft so eine gute Anlaufstelle für Infos rund um ihn.


Social-Medi-Plattformen:

Das größte Standbein: Facebook

Neben den Aktivitäten auf YouTube und seinem eigenen Gamingportal hält Gronkh seine Anhänger über Social Media Plattformen auf dem Laufenden. Hierfür nutzt er vor allem seinen Facebook-Account, welcher seit April 2010 existiert und mittlerweile über 200.000 Fans hat. Er streut mehrmals täglich Meldungen mit Links zu neuen Videos und anderen Infos zum aktuellen Stand der Arbeiten an seinen Projekten. Seine Posts erhalten derzeit in der Regel „Like‘s“ in Höhe einigen Hunderten bis hin zu wenigen Tausenden. Seine Einträge werden, je nach Inhalt, einige Dutzend bis wenige Hundert Mal kommentiert.
Zum Vergleich: Im Juni 2011 postete er lediglich 5 Einträge und erhielt für diese zusammen circa 900 „Likes“ und 240 Kommentare. Diese Anzahl wird derzeit bereits bei vielen einzelnen Posts erreicht und überschritten. Dies zeigt deutlich den stärker werdenden Einsatz des Social Network und die damit verbundene immens höhere Viralität für seine Arbeit.
Der obige Eintrag informiert die Abonnenten von Gronkh auf Facebook über das Erscheinen der siebenhundertsten Folge seiner „Let‘s Play“-Minecraft-Reihe. Er wurde am 05. Juli gepostet und bekam binnen weniger Tage zirka 1.500 „Likes“ und wurde über 400 mal kommentiert.
In diesem, wie auch fast allen anderen Posts fordert er seine Anhänger auf, ihm Vorschläge zu machen, wie er das Spiel in Zukunft weitergehen soll. Die am häufigsten geäußerten Wünsche werden dann in der Regel von ihm umgesetzt.
Durch dieses permanente Miteinbeziehen seiner Zuschauer gibt er diesen die Möglichkeit mitzugestalten und schafft so eine Bindung zu ihnen.

Twitter: Offtopic und spontane Ankündigungen

Über seinen Twitter-Account, auf welchem er derzeit zirka 66.000 Follower sein Eigen nennen kann, schickt er mehrmals täglich Tweets, die allerdings selten Updates zu seinen Videos und der sonstigen Arbeit rund ums Gaming enthalten. Hier wird überwiegend getwittert was man in Fachkreisen als Off-topic bezeichnen würde, aus dem Leben, dem Alltag.
Lediglich spontane Ankündigungen, etwa für einen kurz darauf startenden Livestream schiebt er immer mal wieder dazwischen  (siehe Abbildung unten). Für solche Nachrichten, die den Empfänger schnell erreichen sollen ist Twitter der ideale Weg.


Google+: spärlich

Auch bei Google+ ist Gronkh vertreten, hier wird allerdings nur sehr spärlich gepostet. Zudem hat dieses Profil auch nur ungefähr 5.000 Abonnenten. Dieser Umstand wird wohl mit der Tatsache zusammenhängen, dass Google+ sich offenbar doch nicht zum von Google erhofften Erfolg entwickelt.

Fazit:

Abschliessend lässt sich festhalten, dass Social Media die ideale Möglichkeit für Gronkh ist, um seine „Fans“ und „Follower“ zu erreichen und über seinen, regelmäßig produzierten und fast im Stundentakt erscheinenden,  medialen Output zu informieren. Seine Aufwände sind insgesamt erheblich, wie er selbst in einem Kommentar zu diesem Post hier erläutert (siehe unten). Allein für die Produktion der Videos fallen für sämtliche Arbeittschritte mehrere Stunden je Episode an, dazu kommen dann mehrere Stunden täglich für die Pflege der Social Media Plattformen (aktualisiert an 20.7.2012). Da seine Zielgruppe von Haus aus viel Zeit im Internet und somit auch in sozialen Netzwerken verbringt, scheint sich diese Investition für ihn nachweisbar zu lohnen.

Ergänzung (20.7.2012, 11:57 Uhr): 

Nachfolgenden Kommentar schrieb uns Gronkh (am 19. Juli 2012 um 19:58 Uhr) zu dieser Fallstudie. Er bittet darin, seinen Realnamen nicht zu nennen. Dieser Bitte kamen wir nach. Doch weil der Realname bereits in der URL des ursprünglichen Post als Permalink fest verankert war (bei Blogger/Blogspot nicht ohne Weiteres nachträglich editierbar) haben wir den Eintrag mit neuer Überschrift und damit neuer URL erneut erstellt, wobei dann die vorhandenen Kommentare verloren gingen. Deshalb hier der Original-Gronkh-Kommentar sowie unsere Antwort darauf:
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Kommentare

gronkh 19. Juli 2012 19:58
„Interessant, interessant :) Ich würde Dich bitten, den RL-Namen zu entfernen wegen Privatsphäre und so, das wäre nett, vielen Dank :)
Oh, und Du kannst mir glauben, es sind pro Tag MINDESTENS acht Stunden, die man mit Videos, Kommentaren auf gronkhDE / Facebook / YouTube, Mails und Twitter verbringt. Da ist das Aufnehmen, Schneiden und Konvertieren noch nicht mal eingerechnet.
Mit ein bisschen Glück lässt sich der Aufwand mit VIEL Vorarbeit im Urlaub auf 2 Stunden runterschrauben, aber - nehmen wir mal Beispiel USA-Reise - bei 5 Games parallel und knapp 4 Wochen Reisezeit muss man da schon über 140 Videos vorproduzieren, wobei ein Video im Schnitt rund 3 Stunden zur Erstellung braucht (Aufnehmen + Schneiden + Rendern + Hochladen + Thumbnail + Episodentext auf gronkhDE), damit kommst Du dann auf 420 Stunden, was bei einer normalen 7-Tage-8-Stunden-Arbeitswoche schon über 50 Tage wären - und nebenher trotzdem noch die Kommentarfluten meistern und brav täglich Folgen raushauen.
Ist alles gar nicht SO einfach, wie es von außen ausschaut und wie man sich das so denkt :)“
H.Steinhau 20. Juli 2012 11:37
Danke für die Ergänzungen bezüglich der Aufwände, die sind in der Tat sehr aufschlussreich. Uns interessiert bei diesen „Fallstudien“ primär, wie viel Zeit in die „Pflege“ von Facebook-Sites und ähnlichen Plattformen fliesst, doch lässt sich das in Deinem Fall nicht ganz leicht von der Produktion trennen.
Nutzt Du für's Posten eigentlich aggregierende Werkzeuge, mit denen Du einen Post oder Eintrag gleichzeitig in mehrere Plattformen hinein veröffentlichst, etwa „Hootsuite“ oder ähnliches?
(Deinen Real-Namen haben wir jetzt rausgenommen).

Ab hier kann und darf jetzt wieder  „normal“ in die Kommentarfelder hinein kommentiert werden ;-)

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