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Freitag, 13. Juli 2012

Fallstudie: Henry Jenkins – Wissenschaftler

Eine Fallstudie von Norman Peitz

Henry Jenkins ist 64 Jahre alt und Professor für Kommunikations-, Filmwissenschaften und Journalismus an der University of Southern California. Während seiner geisteswissenschaftlichen Professur am MIT entwickelte sich der gebürtige Amerikaner zum Anhänger der Culture Studies. Wenn man noch etwas über den Charakter von Henry Jenkins hinzufügen müsste, dann, dass er sich nicht nur in der populär Kultur auskennt, sondern sich auch in ihr zu bewegen weiß.

Steckbrief: 

Alter: 64 Jahre
Beruf: Professor für Kommunikations- und Filmwissenschaften / Journalismus an der University of Southern California.
1980: Georgia State University, Political Science/Journalism, B.A.
1985: University of Iowa, Communication Studies, M.A.
1989: University of Wisconsin-Madison, Department of Communications, Ph.D. (Thema: “What Made Pistachio Nuts?: Anarchistic Comedy and the Vaudeville Aesthetic.”)
Interessenfelder: Cultural Studies, Film and Media, Genre Theory, Children's Culture, Gender Studies, Digital Media

Überblick:

Die Aufmerksamkeit von Henry Jenkins gilt heutzutage insbesondere Fankulturen und der Frage wie sich diese konstituieren. Deswegen schließen seine Veröffentlichungen, wie z.B. „Fans, Blogger and Gamers“ immer mehr das Internet und auch Social Media Plattformen ein. Ein netzaffiner Wissenschaftler, sollte man meinen.

Doch über Recherche bei Google, Social Media Plattformen und Wikipedia findet man nur ein Twitteraccount sowie ein Blog, die eindeutig Jenkins zugeordnet werden können. Auch über Facebook ist er anzutreffen. Jedoch gelingt dies nicht direkt über die Suche bei Facebook selbst. Sucht man allerdings via Google, gelangt man zu Jenkins' Facebook-Seite. Interessant dabei ist, dass er keine offizielle Seite betreibt, zu der jedermann Zugang hat oder die man abonnieren könnte, sondern eine ganz "normale" Personenseite. Um an ihn heranzutreten, muss man ihm eine Freundschaftsanfrage senden. Der Twitteraccount scheint jedenfalls Jenkins zentrales Werkzeug zu sein, wenn es darum geht, sich mit der Netzgemeinde kurz zu schließen.

Social Media Plattformen:

Twitter:

Auf dem Twitterprofil befindet sich neben ein paar Infos zu seiner Person, ein klarer Verweis zu seinem Blog. Die Twitterbeiträge von ihm lassen sich in zwei Kategorien unterteilen. Zum Einen verwendet Jenkins den Kurznachrichtendienst um auf Vorträge und Podcasts seinerseits hinzuweisen. Zum Anderen versucht er nach besten Möglichkeiten auf wissenschaftliche Frage einzugehen, die ihm auf Twitter gestellt werden. Doch jeder Mensch weiß, dass Wissenschaft nicht über Tweets funktionieren kann. Deshalb werden viele Anfragen auch einfach mit dem Verweis auf seinen Blog beantwortet.
https://twitter.com/henryjenkins/

Blog:

Was uns zur zweiten regelmäßig gepflegten Webpräsens von Henry Jenkins, seinem Blog auf  http://www.henryjenkins.org/ führt.
Ein Blog ist offensichtlich am besten dazu geeignet, die soziale Gemeinschaft des Internets mit der ihr gebührenden Aufmerksamkeit zu versorgen. Der von Jenkins im Speziellen hat dazu auch ein ansprechendes Design mit hohem Wiedererkennungswert. Daneben fällt die Werbung für seine Bücher am rechten Rand auf, die man sogleich auch Kaufen kann. Die Hauptseite wiederum umfasst Podcasts, Interviews und Beiträge, die auch in längere Texten ausufern können. Diese sind oftmals komplexer, aber beinhalten fast immer eine interessante Sammlung von Ideen. So er nimmt auch immer wieder Gedanken seiner Studenten und Postgraduierten auf und erörtert diese auf dem Blog. Die Podcasts befassen sich fast immer mit faszinierenden Artefakten der populär und versuchen diese manchmal erklärbar zu machen. Direkt auf der Hauptseite finden sich auch seine bisherigen Publikationen mit direktem Link zu Amazon oder Powells zum käuflichen Erwerb (sei es als Paperback, Hardcover oder für den Kindle). Weiterhin befindet sich eine komplette Vita auf dem Blog und ein Archiv was durch seine Suchfunktion besticht. In diesem findet u.a. sich ein etwas älterer aber bemerkenswerter Kommentar zum Thema Social Media und Klassenstruktur1.
http://www.henryjenkins.org/

Facebook:

Wie schon eingangs erwähnt, ist es nicht ganz so leicht Henry Jenkins bei Facebook zu finden. In welcher Art und Weise er diese Plattform für sich nutzt bleibt abzuwarten, bzw. wird erst ersichtlich, wenn er die Freundschaftsanfrage bestätigt.
https://www.facebook.com/henry.jenkins.927

Fazit:

Die Zeit, die Jenkins für die Pflege dieser zwei Social Media Accounts braucht, kann nur schwer ermittelt werden. Sie muss aber beträchtlich sein, da die Beitrage auf seinem Blog mit viel Sorgfalt gemacht und sofern Jenkins nicht auf Vortragtour ist, auch aktuell sind. Aber die Frage, wie viel Zeit Jenkins für die Onlinepflege braucht, stellt sich gar nicht. Denn bei ihm verschwimmen die Grenzen zwischen Social Media Praxis und Wissenschaft. Ob diese große Nähe zum Gegenstand den analytischen Blick trübt, wie manch einer kritisieren kann, sei dahingestellt. Der große Vorteil dieser Vernetzung ist aber der unmittelbare Zugriff auf ein fragmentiertes, aber hoch interessantes Werk über die populärkulturelle Internetpraxis.

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